Amazon absteigend?

Amazons Buchbestellungen: Lange Lieferzeiten oder teurer Versand

Derzeit wird gern wieder die Mär übernommen, dass Amazon der Profiteur der Corona Covid 19-Krise sei. Doch eines ist klar: Der deutsche Buchhandel ist im Moment vorn, was die Belieferung von Büchern betrifft. Das zeigt ein LD-Test auf amazon.de.

Wir haben das gestern am Beispiel der fünf aktuellen Spiegel Bestseller abgefragt. Insbesondere mit dem Titel auf Platz 1 von Lutz Seiler, Stern 111, hat Amazon ein Problem. Von Platz 2 bis 5 zeigt sich immer das gleiche Bild: Die nächste Lieferung wird für den 31. März angezeigt, das heißt, Amazon braucht für die Belieferung 7 Tage.

Das Gleiche gilt für Delia Owens: Gesang der Flusskrebse; Ingo Schulze: Der rechtschaffene Mörder und Pascal Mercier: Gewicht der Worte. Bei Laetitia Colombiani: Das Haus der Frauen geht es einen Tag schneller. Dies sei am Montag, den 30. März, lieferbar, heißt es.

Lutz Seilers Stern 111 war offenbar zwischenzeitlich überhaupt nicht lieferbar. Auch wenn das gestern nicht der Fall gewesen sein sollte: Hier herrscht zunächst einmal Verwirrung. Unter dem Buch steht „Lieferung Mi., 6. Mai“ mit dem Hinweis: „Bestellen Sie jetzt per Express-Zustellung an der Kasse“. In der Spalte daneben heißt es: „Lieferbar ab dem 4. April 2020“.

Bei unserer Testbestellung stellen wir fest: Nur via Amazon Prime ist das Buch schon am 4. April erhältlich. Zum Recherchezeitpunkt also fast zwei Wochen nach der Bestellung. Dass beim ersten Versuch, das Buch zu bestellen, das System abbricht, kann auch andere Ursachen haben. Beim zweiten Mal funktioniert es dann.

Jedoch muss sich die Kundin oder der Kunde auf Portokosten einstellen: Ohne Prime kostet Verpackung und Versand 2,99 Euro zusätzlich, dieser Betrag wird als Gutschein wieder abgezogen. Dann bekomme ich das Buch aber erst am 13. Mai.

Bei Premiumversand kostet Versand und Verpackung 4,99 Euro, und ich bekomme das Buch am Dienstag, den 5. Mai. Prime wird derzeit für 0,99 Euro für eine Woche und danach für 7,99 Euro pro Monat angeboten. Damit soll ich das Buch am 4. April bekommen.

Mit anderen Worten:

  • Kostenloser Versand klingt gut, aber es entstehen lange Wartezeiten.
  • Bei Versandkosten von rund 5 Euro habe ich das Buch etwas schneller, aber ich muss immer noch lange warten. Mindestens eine Woche.
  • Nur mit Prime, das mich dann aber 7.99 Euro im Monat kosten soll, werde ich schneller beliefert.

Klar: Mit Prime lassen sich noch andere Dienste nutzen, aber es ist das Ende der Freiheit als Kunde, mal hier, mal dort zu bestellen.

Sicher ist: Derzeit kann der Buchhandel also deutlich zuverlässiger und schneller liefern als Amazon.

(Langendorfs Dienst)

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