Schrauben

In der Samstags-OZ stand ein Kolumnen-Beitrag von Wladimir Kaminer:

Dazu fällt mir ein:

Jedes Land hat bestimmte Produktionsmethoden, die
bestimmte Charakteristika aufweisen. Zweckmäßige Verpackung kennzeichnet die
amerikanischen Produkte, Präzisionsarbeit ist typisch für dieSchweiz, am
niedrigen Preis erkennt man die japanische Herkunft einer Ware. Und wie steht
es um Israel?
In Israel gibt es eine Produktionshemmung, die sich –
rein technologisch – wie folgt formulieren ließe: »Der israelische Handwerker
ist physisch und geistig außerstande, auf dem lokalen Produktionssektor, etwa
im Baugewerbe, jene Anzahl von Schrauben anzubringen, die mit der Anzahl der
Löcher übereinstimmt, welche zur Anbringung von Schrauben vorgesehen sind.« Mit
anderen, weniger anspruchsvollen Worten: Seit Bestehen des Staates Israel hat
noch kein israelischer Handwerker jemals die jeweils vorgeschriebene Anzahl
von Schrauben eingeschraubt. Sondern statt dreier Schrauben nimmter zwei oder
vielleicht nur eine.

Ephraim Kushon: Das Rätsel der dritten Schraube, in: Wie
unfair, David! Und andere israelische Satiren. Ins Deutsche übertragen von
Friedrich Torberg. München: Langen-Müller 1967
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